Unternehmenskauf: Fördermittel-Fehler bei Beantragung

DIE 6 HÄUFIGSTEN FEHLER BEIM UNTERNEHMENSKAUF

Ein Unternehmen zu kaufen, wird von vielen Insidern als Königsdisziplin bezeichnet und verschafft dem Käufer ein hohes Ansehen in seinem Umfeld. Gerade wenn der Kaufpreis mit einer Fördermittel-Finanzierung umgesetzt werden soll, entstehen Handlungsfehler seitens des Käufers, die einen erfolgreichen Unternehmenskauf auf Basis einer Fördermittel-Finanzierung scheitern lassen.

Die meisten Käufer von Unternehmen führen einen Unternehmenskauf zum ersten Mal in Ihrem Unternehmerleben durch und somit besteht kein Erfahrungsschatz zu den vielen Förderprogrammen mit denen ein Unternehmenskauf finanziert werden kann. Fördermittelberatung für die Kaufpreisfinanzierung von Unternehmen hat viele Vorteile und bietet erhebliche Chancen für den Käufer. Wie bereits erwähnt ist es für viele das erste Mal, und das bedeutet: Der Käufer kann nicht aus praktischer Erfahrung bzw. aus der Routine heraus einen Unternehmenskauf mit Fördermitteln „abwickeln“. Und wie alles im Leben, was zum ersten Mal gemacht wird, bestehen Unsicherheiten. Selbst wenn die Theorie perfekt gelernt ist – die Praxis sieht doch immer anders aus.

Um die Finanzierung eines Unternehmenskaufs mit öffentlichen Fördermitteln erfolgreich umzusetzen, sollten Sie nachfolgende Positionen in Ihrem Handeln berücksichtigen und die Lösungen an Ihr Vorgehen anpassen. 

 

Vermeiden Sie auf jeden Fall folgende Fehler, die andere vor Ihnen schon schmerzhaft durchlebt haben:

1. Fehler: Vereinbarung über den beabsichtigten Kaufpreis vor Einreichung des Fördermittelantrages unterschreiben

Eine Vereinbarung, einen Letter of Intent (Kaufabsichtsvereinbarung,  Kaufinteressenbekundung) oder einen Kaufvertrag über den beabsichtigten Kaufpreis vor Einreichung von Fördermittelanträgen zu unterschreiben, führt in den meisten Fällen zur Ablehnung von Fördermittelanträgen bzw. im Nachhinein zu Rückforderungen seitens der Förderstellen

2. Fehler: Unternehmensbewertung des Verkäufers nutzen

Die Unternehmensbewertung des Verkäufers zu nutzen ist auf unterschiedliche Weise nicht für Sie sinnvoll, weil darin primär die Zukunftsplanung aus Sicht des Verkäufers abgebildet wird: Wie entwickelt sich der Markt, wie wird was und wann investiert, welche Einnahmen werden erzielt, welches Personal wird wie und wann und zu welchen Kosten eingestellt, welche Höhe soll das Werbebudget haben, etc. Der Verkäufer kann sich also die Zukunft seines (Noch-) Unternehmens schön rechnen und den Ertrag noch „oben“ treiben. Der somit „erhöhte“ Ertragswert hat wesentlichen Einfluss auf die Höhe des Kaufpreises, den Sie mit dem Verkäufer verhandeln müssen. Die zu beantragen Förderkredite, müssten somit höher beantragt werden und Sie hätten höhere Finanzierungskosten.

 

3. Fehler: Fördermittel-Finanzierungskonzept nicht erstellt

Das Finanzierungskonzept beinhaltet als Schwerpunkt die Berechnung der (Fördermittel-) Finanzierung für den Kaufpreis Ihres Zielunternehmens (Kaufobjekt). Dem Kaufpreis und den damit verbundenen Kosten stehen die (Fördermittel-) Finanzierungsinstrumente gegenüber, mit dem die Transaktion des Unternehmenskaufs bezahlt werden soll. Wenn Sie kein Finanzierungskonzept für den Unternehmenskauf haben, können Sie auch die langfristigen Auswirkungen von Kapitaldienst, Nebenkosten, Gebühren, Sonderkosten, möglichen Tilgungsfreistellungen und den entscheidenden Unternehmenskennzahlen nicht frühzeitig „Herr“ werden. Sie würden quasi einen „Blindflug“ durchführen, und der führt regelmäßig zum Scheitern.

4. Fehler: Zukünftige Gewinne als Eigenkapital „verstehen“

Die Gewinne des zu kaufenden Unternehmens gehören mindestens solange dem Verkäufer, wie das Unternehmen (noch) dem Verkäufer gehört. Die aus der Bewertung des Verkäufers geplanten Gewinne sind für eine Kaufpreisfinanzierung nicht real und werden seitens der externen Finanzpartner und Förderstellen, nicht zu Ihrem (Käufer-) Eigenkapital gerechnet. Für die Fördermittel-Finanzierung können Sie also die zukünftigen Gewinne des zu verkaufenden Unternehmens nicht für sich nutzen.

5. Fehler: Sicherheiten und Eigenkapital verwechseln

Sicherheiten und Eigenkapital unterscheiden sich wesentlich von einander und haben verschiedene Funktionen. Mit Eigenkapital können Sie einen Teil oder die ganze Kaufpreissumme bezahlen. Wenn Sie genug Eigenkapital haben, brauchen Sie weniger Fremdkapital. Wenn Sie nicht genug Eigenkapital haben, brauchen Sie Fremdkapital. Meistens kommt das Fremdkapital von Banken und Sparkassen und diese wollen für das Fremdkapital Sicherheiten von Ihnen. Sicherheiten werden im Fall der Fälle - wenn das fremdfinanzierte Vorhaben scheitert – von der Bank oder Sparkasse verwertet und zu Geld „gemacht“. Damit wird ein möglicher Schaden bei der Bank reduziert.

6.  Fehler: Kaufvertrag unterschreiben ohne Zusage der (Fördermittel-) Finanzierung

Den Kaufvertrag zu unterschreiben, ohne zu wissen, dass der Kaufpreis aus eigenen oder aus fremden Kapital oder in Teilen mit Fördermitteln finanziert wird (Zusage) und „sofort“ bezahlt werden kann, ist ein schwerwiegender Fehler. Im Zweifelsfall unterschreiben Sie und können nicht bezahlen. Dann kämen wahrscheinlich Schadenersatzansprüche auf Sie zu, weil Sie ja keine Durchfinanzierung (mit oder ohne Fördermittel) hatten. Hinzu kommt, dass einige Fördermittelprogramme regeln, dass Sie erst eine schriftliche Zusage zur Förderung abwarten müssen, bevor Sie weitere verpflichtende Leistungsverträge unterschreiben. 

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